Die lange Frau aus dem Baselbiet
Moderiert von der quirrlig-fröhlichen Judith Bach erlebte das Publikum wieder einen rasanten Reigen an Kabarett, Liedermacherei, Komik und Satire. Mary Long lebt als Baselländerin in Oberbayern, zieht mit ihrem „Sauschwob“ von Mann Kinder gross. Der Mann, der die Schweizer Fussgängerstreifen-Aufschrift „Warte, luege …“ als „Wartelüge“ missverstanden und damit den Steilpass für Longs Programmtitel „Wartelüge“ geliefert hat. Sie machte sich so ihre Gedanken über das Warten, wie wir überhaupt viel zu lange und auf alles Mögliche warten – bis wir, wie beim Avocado, den genau richtigen Moment verpassen. Dabei ist der perfekte Moment doch genau jetzt, oder für Mary Long spätestens im Casting-Final!
Sergej Nicolic zweifelte ernsthaft an einer Armee, die auf einen wie ihn nicht verzichten kann. Mit seiner E-Gitarre machte er alsdann die Illusion zunichte, mit ebendieser Frauen angeln zu können. Vivek Sharma a.k.a Vive le Charme war der Lokalmatador des Abends. Nachdenklich und gender-politisch sinnierte der Oltner Slammer über die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Bis der Wittwer Hans, der konservative «gottverdammte alte Sack» (so das schonungslose Urteil seiner Enklin) durch die Stimme seiner verstorbenen Margrith doch noch zu einem Gesinnungswandel findet. Simon Hotz schliesslich, der im Abendfinal gegen Mary Long antrat, täuschte mit seiner starken Bühnenpräsenz und seinen fein ziselierten Songtexten darüber hinweg, dass auch er ein Newcomer ist. Nur knapp verfehlte er den Finaleinzug.
Die dritte Casting-Runde ist am Dienstag, 9. April mit Samuel Kilian, Antonia Meier, Fabian Rütsche und Moët Liechti. Mehr zu den Teilnehmenden: https://www.kabarett-casting.ch/teilnehmende